Achtsamkeit für Kinder –
wie geht das?
Achtsamkeit. Ein Wort, das uns immer öfters begegnet. Aber was ist Achtsamkeit eigentlich? Und warum ist es so wichtig, dass auch Kinder Achtsamkeit üben? Und wie macht man das? Auf all diese Fragen erhältst du in diesem Blogpost Antworten, praktische Beispiele für Achtsamkeit mit Kindern inklusive. Und am Ende wartet ein tolles kostenloses Downloadprodukt auf dich!
Bereits auf unsere Kinder wirkt sich alltäglicher Stress negativ aus. Sie finden immer weniger die für sie so wichtigen Momente, in denen sie zur Ruhe kommen, entschleunigen, sich selbst und ihre Umwelt bewusst wahrnehmen können – kurzum: in denen sie achtsam sind. Denn nichts anderes ist Achtsamkeit: ein Zustand bewusster Geistesgegenwart, indem alle Sinne hellwach sind.
Kinder sind doch permanent in diesem Zustand, werden mir vielleicht einige von euch zurufen. Zum Glück sind sie das auch oft. Aber auch unsere Kinder stehen unter Stress, den wir Großen vielleicht nicht immer so wahrnehmen. Der Wechsel in eine neue Kita-Gruppe. Der Umzug in eine andere Stadt oder eine andere Wohnung. Hausaufgaben, die nach dem Schultag auf Erledigung warten. Zwei AG’s pro Woche (auch wenn sie sich die selbst ausgesucht haben!). Prüfungen, die über die Abschlussnote entscheiden – Stress beginnt nicht erst im Erwachsenenalter. Immer mehr Kinder und Jugendliche fühlen sich im Alltag unter Druck gesetzt und überfordert. Dadurch leidet ihr seelisches und körperliches Wohlbefinden.
Zu dieser Überforderung trägt zudem häufig die Reizüberflutung (u. a. durch digitale Geräte und elektronische Unterhaltungsmedien) bei. Dies soll kein Verteufeln von Fernsehen & Co. sein, wir müssen uns aber bewusst sein, was ein Zuviel bewirken kann. Denn Überforderung kann viele Gesichter haben.
Einige Kinder können schlechter schlafen, andere bekommen Ticks, werden anhänglich und vermeintlich unselbständig oder müssen gegen Versagensängste ankämpfen. Doch mithilfe von Achtsamkeitsübungen können Groß und Klein lernen, ihre Bedürfnisse besser wahrzunehmen, ausgeglichener zu werden und so die auf ihren Schultern gefühlte Last zu reduzieren. Das Gute: Es braucht dafür meist nur ein paar Minuten pro Tag und eine gemütliche Umgebung. Ein weiterer wunderbarer Vorteil an gemeinsamen Achtsamkeitsübungen ist die Zeit, die ihr zusammen verbringt.
Behaltet diese wundervolle Gabe, den Moment zu genießen und die kleinen Dinge achtsam wahrzunehmen bei. Integriert Achtsamkeit als selbstverständlichen Bestandteil in das Leben eurer Kinder und sorgt dafür, dass sie einfach besser mit Druck und Stress umgehen können, wenn er in ihr Leben tritt. Denn davor werden wir sie nicht bewahren können. Aber wir können ihnen Werkzeuge an die Hand geben, besser damit umzugehen.
Ein paar dieser Werkzeuge findet ihr in den nachfolgenden Ideen und Übungen. Ich hoffe, es macht euch und euren Kindern Spaß zu entdecken, wie bereichernd Entschleunigung sein kann.
1. Fingerpunkte
Mit dieser Übung kannst du die Körperwahrnehmung deines Kindes verbessern, indem es Berührungsstellen „erfühlen“ soll. Besitzt dein Kind eine gute Körperwahrnehmung, dann wird es ihm leichtfallen, punktgenau die jeweilige Stelle zu treffen.
Wie geht’s?:
Dein Kind sitzt mit geschlossenen Augen vor dir. Tippe nun mit dem Finger auf eine beliebige Stelle am Körper deines Kindes. Das Kind zeigt nun mit seinem Finger möglichst genau auf die Berührungsstelle. Wiederholt das mit weiteren Berührungsstellen, solange es euch Spaß macht!
2. Steine sammeln – Türme bauen
Begib dich mit deinem Kind an einen Ort, wo ihr Steine finden könnt. Im Garten, am Bach oder einer felsigen Stelle in der Natur.
Sammelt gemeinsam verschiedene Steine. Betracht die gesammelten Steine ganz genau. Jeder Stein ist anders.
Lass dein Kind mit den Fingern die Oberfläche abtasten, dann daran riechen. Meist duften sie nach Erde und Kalk.
Vielleicht findet ihr einen gemeinsamen Lieblingsstein, der besonders schön geformt ist oder eine außergewöhnliche Farbe besitzt.
Beginnt dann, die gesammelten Steine ruhig und bedächtig übereinander zu stapeln und lasst diesen Steinstapel für andere Wanderer zum Entschleunigen da. Den ausgewählten Lieblingsstein könnt ihr mit nach Hause nehmen und dein Kind darf ihn an einer Stelle in seinem Zimmer platzieren. Der Anblick des Steines wird ihr euch beide stets an diesen wunderschönen Tag erinnern.
3. Kuscheltieratmung
Mit dieser Übung kannst du mit deinem Kind die Wirkung des eigenen Atems erforschen.
Das Kind legt sich sein Lieblingskuscheltier auf den Bauch und legt sich ganz entspannt hin. Jetzt wird für eine Minute ganz bewusst ein- und ausgeatmet. Darf das Kuscheltier auf dem Bauch auf und ab schaukeln?
Durch das bewusste Schaukeln kann das Kind den Atemvorgang gut beobachten. Während der Einatmung hebt sich die Bauchdecke und das Kuscheltier hebt sich mit an. Beim Ausatmen senkt sich die Bauchdecke, das Tier geht auch wieder nach unten.
4. Wattebällchenpusten
Auch dies ist eine gezielte Atemübungen für Kinder, um Bewusstsein für das Atmen zu schaffen. Dein Kind kann hier mit Hilfe eines Watteballs, den es beispielsweise über den Tisch pustet, den eigenen Atem bewusst erleben. Tanzt der Watteball? Fliegt er über den Tisch?
Zwischendurch kann dein Kind seinen Atem auch gezielt an sich selbst testen und seine Hand anpusten, um zu erfahren, wie stark sich der eigene Atem anfühlt und ob er warm oder kalt ist.
5. Ruhen
Kinder brauchen mehr Ruhe, als uns Erwachsenen bewusst ist. Das Schöne ist, dass wir sie dabei begleiten dürfen, dieses Bedürfnis wahrzunehmen. Denn auch uns Großen tut ein bisschen Ruhe sehr gut. Baut euch Höhlen und legt euch hinein, ohne etwas zu tun. Oder macht euch ganz leise ruhige Musik an und legt gemeinsam den Kopf auf den Tisch. Schließt eure Augen und lauscht eurem Atem. Achtet auf eure Gefühle und beschreibt sie. Starrt gemeinsam Löcher in die Luft. Es gibt so viele schöne Möglichkeiten, gemeinsam zur Ruhe zu kommen und gleichzeitig ganz nah bei sich zu sein. Ihr findet ganz sicher eine, die für euch ganz wunderbar passt.
6. Muggelsteine auf dem Körper
Das Kind legt sich entspannt hin und schließt die Augen. Wenn ihr mögt, könnt ihr ein wenig Entspannungsmusik laufen lassen.
Um die Aufmerksamkeit auf den Körper zu lenken, kannst du folgende Sätze zu deinem Kind sagen:
„Du machst deine Arme ganz lang.“
„Du machst deine Beine ganz lang.“
„Du atmest tief ein und wieder aus.“
Das Kind bekommt nun 1 bis 4 Muggelsteine auf den Körper gelegt. (Arme, Beine, Bauch, Hände, Stirn o.ä.)
Es spürt in den Körper und kann leise flüstern, wo es die Muggelsteine spürt.
7. Beobachten
Wie riecht eigentlich der Regen und wie fühlen sich Sonnenstrahlen auf der Haut an? Hört doch mal bewusst den Vögeln zu – könnt ihr vielleicht auch welche in den Bäumen entdecken?
Setzt euch auf eine Bank und legt die Köpfe in den Nacken oder legt euch gemeinsam ins Gras. Schaut in den Himmel und betrachtet die vorüberziehenden Wolken. Wie sehen sie aus? Könnt ihr spezielle Formen erkennen? In welche Richtung ziehen sie? Könnt ihr den Wind, der sie antreibt, ebenfalls spüren? Das hilft deinem Kind, die eigenen Sinneseindrücke besser kennenzulernen. Ganz nebenbei schafft diese Übung zahlreiche Sprachanlässe und trainiert nebenher den Wortschatz.
8. Dankbarkeitsritual
Jeden Abend erzählen wir uns als Familie beim Abendessen die drei schönsten Dinge, die uns am Tag passiert sind. Natürlich können auch mehr Sachen aufgezählt werden, aber drei müssen es mindestens sein. Es ist ein schöner Abschluss des Tages, der die Aufmerksamkeit auf die kleinen Sachen lenkt, die den Tag ausgemacht haben. Zusätzlich ist dieses Gemeinschaftsgefühl, das dabei entsteht, so warm und mit nichts zu bezahlen.
Wenn ihr das auch gern nachmachen möchtet, habe ich hier ein kleines Geschenk für euch:
Im Dankbarkeitstagebuch, das ihr euch HIER kostenlos herunterladen könnt, findet ihr verschiedene bunte Notizvorlagen. Druckt euch doch einfach ein paar aus und tragt in diese am Abend gemeinsam ein, wofür ihr an diesem Tag dankbar wart, was euch Schönes passiert ist. Sammelt eure Zettel das Jahr über und lasst eure kleinen und großen Glücksmomente am Jahresende gemeinsam als Familie Revue passieren.
Natürlich eignet sich das kleine Ritual wie alle hier genannten Achtsamkeitsübungen auch perfekt für Kindergartengruppen und Schulklassen.
Klicke auf das Foto, um dein kostenloses Dankbarkeitstagebuch herunterzuladen.
0 Kommentare